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Planungsbüro für            kooperatives Bauen


Zimmerwelten

Zimmer beherbergen in unseren Häuser verschiedene Welten. Es sind immer die einzelnen Zimmer, die wir wahrnehmen. Über Lage im Haus, Art der Möblierung und ob ein Zimmer von einzelnen Personen allein, von zwei oder von allen Familienmitgliedern genutzt wird, ob hier Gäste und Freunde oder nur die Familie hingelangt usw., erfassen wir die jeweilige Zimmerwelt. Es sind viele Detsails, die die Welt in einem Zimmer ausmachen. Der gemeinsame Treffpunkt im Wohnzimmer sieht nun einmal anders aus als das Zimmer des fast erwachsenen Sohnes.

Die bisher funktionalistisch geprägte Architektur suggeriert uns dabei, das unterschiedliche Nutzungen unterschiedlichen Raumgrößen zugeordnet werden müssen.

Dabei können Zimmer als Variantenzimmer überlegt werden, die den meisten verschiedenen Nutzungen ausreichend Platz gewähren können. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die BewohnerInnen sind erheblich freier in Ihren Entscheidungen, welche Nutzungen sie gerne wo unterbringen wollen. Desgleichen können sie diese dann auch immer wieder verändern, indem sie einzelne oder mehrere Zimmer austauschen, aus dem ehemaligen Kinderzimmer vielleicht ein Arbeitszimmer wird oder das Wohnzimmer bei Bedarf auch in zwei genügend große Einzelzimmer aufgeteilt werden kann.

Vor allem im Zuschnitt eines Zimmers wird letztlich die Anpassungsfähigkeit des Hauses entschieden.

Außer dem Zuschnitt muß ein Zimmer für ein möglichst streßfreies miteinander jedoch ein paar weitere Anforderungen erfüllen. An einem der wichtigsten Bereiche in unserem Leben, unserem eigenen, persönlichen, ganz intimen Zimmer, läßt sich das anschaulich darstellen.

In Fläche und Raum muß es nicht besonders groß sein, doch zu unserer alleinigen Verfügung stehen und sich gegen `den Rest der Welt´ abschotten lassen. Es ist unser privatester Rückzugsort. Hier fühlen wir uns und unser wichtiges Hab und Gut sicher. Bei uns muß die Wahl liegen, die Tür offen lassen oder schließen zu können. Und wir müssen unser Zimmer so gestalten können, wie es uns am besten gefällt.

Voraussetzung dafür ist allerdings, das uns unser Zimmer genügend Platz zum Unterbringen unser Dinge gibt, wobei im Vergleich zu mehreren kurzen eine längere Wand uns immer die größeren, platzökonomischen Möglichkeiten bietet. Denn hier können wir, wenn es eng wird, auch verschieden breite Möbel platzsparend kombinieren.

Auch brauchen Bett und Tisch einen guten Platz. Der Tisch soll so oft es geht, genügend Licht bekommen, also in Fensternähe Platz finden, aber bitte ohne, das dadurch schon wieder weniger Regale Platz haben. Und am Tisch sollen auch mal mehrere Gäste Platz nehmen können. In Zimmern, wo für all das Platz ist, können auch viele andere Nutzungen genauso unkompliziert untergebracht werden. Und zwei Zimmer dieser Qualität zusammengelegt bieten entsprechend viel Platz für z.B. das gemeinsam genutzte Wohnzimmer.

Zimmer mit diesen Qualitäten geben Platz für so ziemlich jede, denkbare Nutzung, für jede eigene Kinderwelt, zum gemütlichen Wohnen, zum produktiven Arbeiten, zum erholsamen Schlafen und für angenehme Unterbringung von Gästen.

Irrglaube dabei ist, das es die Fläche eines Zimmers wäre, die ausreichend Platz bietet. Fläche ist teuer, aber Platz bieten Zimmer nur, wenn ihr Schnitt, ihre Geometrie, ihre Wände und Lage von Fenster und Tür klug überlegt kombiniert sind. Erst dann sind die qm Wohnfläche auch tatsächlich ihr Geld wert. Oder andersherum, jeder unnütz verschwendete qm Wohnfläche führt zu unnötigen Bau-, Heizungs-, Pflege-, Erhaltungs-, Instandsetzungs- und Gebrauchskosten. Unnützes kostet Geld, jeden Tag. Und da kommen schnell einige Euros zusammen.

Die Variantenzimmer erfüllen in Größe, Maßen, Lage von Fenster und Tür, Lage zu den übrigen Zimmern all diese Anforderungen und geben den verschiedenen Zimmerwelten genügend Platz ohne Wohnfläche zu vergeuden - prüfbar. Jeder m² Wohnfläche ist hier sein Geld wert.